

Material-ABC: Wolle
Bereits vor Jahrtausenden waren die Besonderheiten dieses Materials bekannt und geschätzt worden. Auch heutzutage wird es gerne beworben und zur Herstellung von Kleidung und Textilien genutzt: die Wolle.


Schafe sind häufig "Lieferanten von Wolle".
Woher kommt Wolle und was macht sie so besonders?
Wolle ist eine natürliche Faser, welche aus dem Fell von Schafen und anderen Tieren wie Alpakas, Kaschmirziegen und Angorakaninchen gewonnen wird.
Ihre komplexe Zusammensetzung macht sie zu einem wertvollen und einzigartigen Material. Die Fasern sind in der Lage, Feuchtigkeit aufzunehmen und abzugeben, wodurch sie sowohl bei warmem als auch bei kaltem Wetter getragen werden kann. Durch ihre Fähigkeit sich „selbst zu reinigen“ und Gerüche abzubauen, kann man Wolle auch als ein hygienisches Material betrachten, welches selten gewaschen werden muss.


Wo und wie wird Wolle produziert?
Spitzenreiter in der weltweiten Wollproduktion ist Australien mit 21% des Marktanteils. Bis zu 55 000 Bauern leben hier von den ca. 70 Millionen Schafen. Aus der hieraus gewonnen Wolle werden um die 80% später zu Kleidung weiterverarbeitet wird.
Aber auch in Neuseeland, Argentinien, Südafrika, Uruguay und den Vereinigten Staaten wird Wolle hergestellt.
Da Wolle ein natürlich nachwachsender Rohstoff ist, kann das Schaf 1-2x jährlich geschoren werden. Bei der Schur entsteht dann ein zusammenhängendes Wollkleid (Vlies), welches zwischen 3-5 kg wiegt. Weiter in der Produktion können hieraus bis zu 10 Metern Stoff hergestellt werden.
Doch leider hat in dieser Industrie das Wohl des Tieres selten Vorrang, da die Mitarbeiter solcher Schaffarmen selten nach Stunden, sondern nach abgefertigten Schafen bezahlt werden. Dabei kommt es auch zu Misshandlungen der Tiere, sie werden geschlagen, getreten und erleiden durch die Schur Schnittwunden.
Auch Praktiken wie Mulesing und Sheep Dipping stehen weiterhin in der Kritik. Bei Mulesing wird dem Tier präventiv Haut und Hautfalten aus dem Bereich des Gesäßes entfernt, oft ohne Betäubung und Nachbehandlung der Wunde. Diese Methode soll das Risiko von Fliegenmadenbefall verringern hat jedoch auch den Nebeneffekt, dass eine glatte Narbe entsteht, wo ansonsten eine Hautfalte wäre. Viele Tierrechtsorganisationen kritisieren dies zu Recht als schmerzhaft und grausam. Vor allem in Australien wird Mulesing genutzt, während andere Länder dies bereits verboten haben.
Sheep Dipping hingegen ist ein Verfahren, bei dem Schafe in eine Lösung aus Pestiziden und Akariziden getaucht werden, um sie vor Parasiten zu schützen. Hier gibt es insbesondere Bedenken hinsichtlich der Umwelt- und Gesundheitsauswirkungen der verwendeten Chemikalien.


Wieso trotzdem Wolle?
Ein fertiges Wollprodukt hat das Potential, für mehrere Jahrzehnte im Umlauf und in verschiedenen Formen weiterhin in Verwendung zu sein. Dadurch, dass sich Wollkleidung aushängen lässt und man dieses nicht so oft waschen muss, um Gerüche zu beseitigen, kann man den Stoff schonen und ihm eine längere Lebensdauer geben. Kleine Macken wie Löcher können gestopft, oder repariert werden, ohne dass dies auf dem Kleidungsstück auffällt. Aber auch, dass aus ehemaligen Wollprodukten Reißwolle hergestellt werden kann, gibt den Fasern die Möglichkeit in einem neuen Produkt wieder verwendet zu werden.
Insgesamt ist Wolle ein wertvolles und vielseitiges Material, das viele besondere Eigenschaften hat. Die Herkunft und Produktion von Wolle sind jedoch wichtige Faktoren, die bei der Wahl von Wollprodukten berücksichtigt werden sollten. Es ist wichtig, dass die Wollindustrie verantwortungsvolle Praktiken und Standards einhält, um sicherzustellen, dass Tiere und Umwelt geschützt werden und dass hochwertige und nachhaltige Produkte hergestellt werden.


Tipps zur Pflege von Wolle
Natürliche Wolle ist eine wunderbare Faser, die für ihre Langlebigkeit geschätzt wird. Hier sind einige Tipps zur Pflege von Wolle, damit Dein Lieblingsstück aus Wolle möglichst lange hält und in gutem Zustand bleibt:
- Handwäsche: Wolle sollte immer von Hand gewaschen werden, da sie empfindlich gegenüber Hitze und Bewegung ist. Vermeide das Reiben oder Verdrehen der Wolle, um Verfilzungen zu vermeiden.
- Reinigungsmittel: Verwende ein mildes Reinigungsmittel, das für Wolle geeignet ist (auch ein Babyshampoo gehört hierzu), um die Faser zu schonen. Vermeide aggressive Reinigungsmittel, die die Wolle beschädigen kann.
- Trocknen: Wolle sollte flach auf einem trockenen Handtuch ausgebreitet werden, um die Form der Kleidungsstücke beizubehalten. Vermeide das Aufhängen von Wolle, da das Gewicht des Artikels die Fasern dehnen und verformen kann.
- Bügeln: Wolle sollte nicht gebügelt werden, es sei denn, dies ist ausdrücklich auf dem Kleidungsstück angegeben. Verwende bei Bedarf eine Dampfbügelstation und lege ein Tuch zwischen das Kleidungsstück und das Bügeleisen.
- Aufbewahrung: Bewahre Wolle liegend und nicht an einem Kleiderbügel auf, da dies die Form verändern kann. Vermeide direkte Sonneneinstrahlung.
- Flecken: Wenn Du einen Fleck auf einem Wollkleidungsstück hast, solltest Du schnell handeln, um ihn zu entfernen, bevor er sich in der Faser festsetzt.
Autorin des Artikels: N. Bernwald