Frau repariert ein KleidungsstückFrau repariert ein Kleidungsstück

Kleidung flicken statt entsorgen!

So machen Sie Ihre kaputte Kleidung wieder tragbar

Sortieren Sie Ihre Kleidungsstücke schnell aus, wenn sich ein kleines Loch eingeschlichen hat oder eine Naht aufgegangen ist? Oder wenn Ihre Lieblingsjeans an einer Stelle eingerissen ist?

Je nachdem, welchen Preis man für das Kleidungsstück gezahlt hat, landet es oftmals schneller in der Tonne oder bei der Altkleidersammlung, als dass eine Reparatur überhaupt in Erwägung gezogen wird. Gerade Kinderkleidung zeigt einen großen Verschleiß auf. Sei es, weil das Kind gefallen ist oder einfach Lust hatte, mal eben ein paar Löcher in Shirt oder Hose zu schneiden oder beißen. Bei der oft günstigeren „Kindergarten“ Kleidung kostet ein Bügelpatch manchmal schon fast mehr, als die (Secondhand-) Hose selbst. Eine Reparatur kann die Lebensdauer von Kleidung aber nochmal verlängern - das gilt natürlich für Textilien jeder Art.

Mit einer Reparatur schonen Sie Ressourcen, schätzen die ursprüngliche Arbeit zur Herstellung des Kleidungsstücks wert und sparen Geld. Außerdem dürfen Sie sich an dem guten Gefühl erfreuen, selbst etwas gemacht zu haben, dessen Ergebnis sichtbar ist oder von dessen „unsichtbarer“ Reparatur nur Sie wissen. Mit den Händen zu arbeiten kann unglaublich entspannend und meditativ sein, was ebenso einen positiven Einfluss auf die Gesundheit hat.

Wir zeigen Ihnen verschiedene Methoden, wie Sie Ihr kaputtes Kleidungsstück fast unsichtbar reparieren oder mit etwas Garn sogar zum echten Hingucker machen können.


Sie brauchen dazu:

-    Nähnadel oder Sticknadel

-    Nähgarn oder Stickgarn

-    Stopfei (optional, macht es bei größeren Löchern leichter)

-    Stoff (bei größeren Löchern)

-    Stickrahmen (optional für Stickmuster)


Löcher stopfen

Wollen Sie das Loch stopfen, machen Sie das am besten, wenn es noch sehr klein ist. Das reduziert für Sie den Aufwand. Soll die Flickarbeit anschließend kaum zu sehen sein, nutzen Sie farbgleiches Garn. Ansonsten eignen sich gerade bei mehreren Löchern für kleine Farbkleckse knallige Farben.

 

Ziehen Sie den Faden durch die Nadel und verknoten Sie das untere Ende, um die Naht zu sichern. Dann führen Sie die Nadel auf einer Stoffseite von unten bzw. links (also die Seite, die an der Haut anliegt) nach oben, das verknotete Ende sorgt dafür, dass der Faden nicht wieder herauskommt.

 

Soll das Loch ein bunter Klecks werden, stechen Sie die Nadel auf der gegenüberliegenden Seite von oben ein, bringen Sie auf der „Knotenseite“ wieder hervor und wiederholen das Ganze so lange, bis das Loch gut mit buntem Garn bedeckt ist.

Anleitung für das Stopfen von Löchern in Stoffen Anleitung für das Stopfen von Löchern in Stoffen

In 6 Schritten sind die Löcher auch schon gestopft.

Für unsichtbares Stopfen ist der Vorgang ähnlich, nur drehen Sie den Stoff auf die linke, nicht sichtbare Tragseite, bringen beide Stoffteile nah aneinander und stechen die Nadel nah am Loch eher leicht durch beide Seiten durch bis der Knoten eingehakt ist. Bringen Sie die Nadel wieder auf Seite des Knotens, stechen ein kleines Stück daneben ein und wiederholen alles, bis das Loch zugenäht ist. Dann wird die Endnaht durch einen kleinen Knoten gesichert und der Faden abgetrennt.

 

Wenn Sie Ihre Kleidung in echte Unikate verwandeln wollen, können Sie größere und kleinere Löcher durch aufgestickte Muster überdecken. Dafür brauchen Sie doppelt genommenen Faden oder etwas dickeres Stickgarn, eine Nähnadel oder Sticknadel, gegebenenfalls ein Stück Stoff für größere Löcher und ein Stopfei oder Stickrahmen. Das Muster wird vorab mit auswaschbarer Textilkreide auf den Stoff übertragen. Verschiedene Muster und Stickanleitungen werden im Internet teils kostenlos angeboten.

Stickbild mit Blumen auf LeinenStickbild mit Blumen auf Leinen

Sticken wäre auch eine Möglichkeit für Verzierungen. 

Stickbild mit floralen Elementen Stickbild mit floralen Elementen

Kann auch auf farbigen Stoffen toll aussehen! 

Risse flicken

Bei größeren Löchern oder großen Rissen legen Sie ein Stück Stoff unter und fixieren es mit Nadeln. Je nachdem, ob der Riss mit der Nähmaschine „gut erreichbar“ ist, kann er mit entsprechendem Nähfuß geflickt werden. Der gerissene Stoffteil wird dann unter dem Stopffuß mit schmalem Abstand in geraden Stichen hoch und runter durchgeführt, sodass parallel Linien entstehen. Anschließend wird der Stoff quer hin und her unter dem Fuß durchgeführt, ein Schachbrettartiges Muster entsteht. Alternativ kann das gute Stück natürlich auch von Hand ausgebessert werden. Die Vorgehensweise ist die Gleiche. Es wird zunächst über das Loch hoch und runter genäht und anschließend quer.

Loch in der Jeans mit Stoff schön zunähen Loch in der Jeans mit Stoff schön zunähen

So schnell ist ein Loch in der Jeanshose geflickt.

Die Nähte sollten so weit über das Loch hinausreichen, dass der eingerissen Part gut eingefasst ist, da der Stoff dort sehr instabil ist. Möchten Sie den Riss dezent reparieren, nutzen Sie farbgleichen Faden und Stoff, dann ist die Reparatur kaum bis gar nicht zu sehen. Oder Sie stopfen den Riss bewusst sichtbar, damit das aufgenähte Muster deutlich zu sehen ist. Das nennt sich „Visible Mending. Der Abstand der Stiche und Linien kann dann gerne größer oder auch ungleichmäßig sein. Anstatt von Linien könnten Sie auch wellenförmig oder in geometrischen Mustern nähen.

 

Schnelle Reparatur durch Bügelpatches

Bügelflicken können Sie entweder von außen aufbügeln und für den extra Halt noch am Rand entlang festnähen. Sie können diese aber auch von innen aufbügeln, falls das von der Lage des Risses her möglich ist und aufgrund einer geringeren Sichtbarkeit präferiert wird. Fertige Flicken sind im Handel erhältlich und verfügen schon über eine Klebeschicht, mittels derer sie aufgebügelt werden können und am Stoff haften. Falls Sie Nähutensilien zuhause haben, können Sie die Flicken aber auch selbst mit entsprechendem Stoff und Bügelvlies herstellen.

 

Nähte reparieren

Ist die Naht von zwei (eingeschlagenen) Stoffkanten aufgegangen, eignet sich insbesondere der Leiterstich bzw. Matratzenstich, um diese unsichtbar wieder zu schließen.

Verknoten Sie den Faden am unteren Ende und stechen mit der Nadel möglichst nah am noch verbundenen Nahtstück von unten in den Stoff ein. Stechen Sie dann exakt gegenüber in den Stoff ein und auf dergleichen Seite, wenige mm daneben ziehen Sie die Nadel wieder heraus. Stechen Sie wieder exakt gegenüberliegend ein und ziehen Sie die Nadel wenige mm daneben wieder heraus. Das wiederholen Sie bis zum Ende der geöffneten Naht. Dann ziehen Sie am Faden, so dass sich die Naht schließt. Sichern Sie das Ende durch einen Knoten. Fertig.

Schritt für Schritt Anleitung um eine offene Naht zu schließenSchritt für Schritt Anleitung um eine offene Naht zu schließen

In 6 Schritten ist die offene Naht auch schon wieder geschlossen.

Die Alternative zur Reparatur von Mini-Löchern

Sie haben keine Zeit oder Lust, 2-3 Löcher in Ihrem Shirt zu stopfen? Bevor Sie es wegwerfen, probieren Sie vorher das aus, was manche Kinder auch gerne mit ihrer Kleidung machen: schneiden oder beißen Sie noch ein paar weitere Löcher dazu, vielleicht wird es ihr neues Lieblingsshirt.

 

Autorin des Artikels: Patricia Suchan 

 

Quellen:

Binder, B.F.; Kühnle, J.; Roser, K.: Nähen - Das Standardwerk, S. 75 und 315ff

Czajkowski, Katja: Einfach nachhaltig nähen - Kindermode, S. 10ff

https://www.idee-shop.com/anleitung-stoffmaske-floral-besticken

https://www.youtube.com/watch?v=ldKWUw2n0UY (Anleitung Matratzenstich)

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