Kleine PflanzensetzlingeKleine Pflanzensetzlinge

Alternative Düngemittel

Die Zeit der Eisheiligen ist für das Jahr 2022 gerade zu Ende gegangen, demzufolge gilt es nun als sicher, Pflanzen auch über Nacht draußen zu lassen. Die wärmeren Temperaturen und Sonnenschein nötigen uns ja regelrecht dazu, mehr Zeit auf dem Balkon und im Garten zu verbringen - sofern diverse Allergien da keinen Strich durch die Rechnung machen. Damit die Pflanzen dann auch gut gedeihen und ausreichend Nährstoffe haben, müssen sie - manchmal selbst bei humusreichem Boden - gedüngt werden. Dafür gibt es zahlreiche Mittel auf dem Markt. Eine Vielzahl davon wird jedoch mit synthetischen Mitteln hergestellt, welche die Bodenvielfalt nachhaltig hemmen können. Wir möchten Ihnen einige biologische Alternativen vorstellen, die für den gesamten Kreislauf eine gesündere Art zu Düngen darstellt. Bei Dünger, der aus pflanzlichem oder tierischem Ursprung besteht, werden die Nährstoffe mit der Zeit im Boden zersetzt, bleiben dadurch eher im Boden und stehen den Pflanzen peu à peu zur Verfügung. 

Eines der besten Düngemittel ist Kompost. Das zeigt uns schon die Natur. Im Herbst fällt das Laub vom Baum, wird von Regenwürmern und Mikroorganismen gefressen bzw. zersetzt und in schwarze Erde verwandelt, von der sich der Baum wieder Nährstoffe ziehen kann. Hat man einen Garten, findet sich meist recht leicht ein Plätzchen, wo man selbst kompostieren kann.  
 
Der eigene Kompost bringt einige Vorteile mit sich: Kompost ist reich an Nährstoffen und fördert Bodenleben und -gesundheit, Sie reduzieren die Abfallmenge, haben tollen Dünger für Ihre Pflanzen und sparen Geld für die Anschaffung von Dünger. Ein Nachteil des eigenen Komposts ist, dass er einige Zeit benötigt, um zu reifen und damit gegebenenfalls bei Bedarf nicht sofort zur Verfügung steht.  

KomposthaufenKomposthaufen

Ein Kompost ist reich an Nährstoffen. 

KompostKompost

Ein Kompost spart Geld, aber brauch seine Zeit. 

Die entsprechende Kiste können Sie selbst aus Holz bauen oder Sie verwenden eine kauffertige Lösung, ob aus Holz oder aus Kunststoff - was für Sie am besten passt. Ein einfaches Holzgerüst reicht meist schon aus. Wichtig ist, dass der Kompost später mit dem Boden in Kontakt ist, damit Regenwürmer, Mikroorganismen etc. in das eingeworfene Kompostmaterial gelangen können. Dann füllen Sie zunächst eher grobes Material wie Äste und Wurzeln ein, auf diese folgen dann die Pflanzenreste und Küchenabfälle. Ein lockeres Aufschichten ist wichtig, damit genug Sauerstoff drankommt. Auf jede Lage folgen zwei Handvoll Kompost oder Gartenerde. Ist es längere Zeit sehr trocken wird empfohlen, den Kompost für die Mikroorganismen gelegentlich zu gießen. 
 
Nicht jeder hat einen Garten, wo er seinen Komposthaufen aufbauen kann. Vielleicht besteht die Möglichkeit, eine Kiste im Hof zu platzieren, dann kann der Kompost auch zum Gemeinschaftsprojekt verschiedener Wohneinheiten werden. Alternativ könnte ein Wurmkomposter für die eigene Wohnung für Sie interessant sein. Dazu wird eine geschlossene „Wurmkiste“ aus unbehandeltem Holz verwendet. Diese sieht fast aus wie ein Sitzhocker und kann quasi in die Wohnung oder auf dem Balkon integriert werden. Dem Abfall werden Kompostwürmer zur Kompostierung hinzugesetzt und der Wurmhumus kann direkt zum Düngen verwendet werden. Bekannt sind auch sogenannte „Bokashi“ Eimer, die fast wie ein normaler Abfalleimer aussehen und zur Fermentierung mit Effektiven Mikroorganismen (EM) „geimpft“ werden. Die Bokashi Masse muss zum Schluss nochmal für einige Wochen in einen regulären Komposter, da die reine Masse Bakterien enthält, die nicht gut für den Boden sind und auf dem Kompost absterben. Im Bokashi Eimer dürfen allerdings auch einige tierische Produkte entsorgt werden, was beim Wurmkomposter nur sehr eingeschränkt und bei regulärem Kompost gar nicht empfohlen wird.  

Beim regulären Kompostieren gibt es bezogen auf die Füllutensilien nämlich einiges zu beachten. 


Das darf in den regulären Kompost rein: 
- kleinere Gartenabfälle (keine Unkrautsamen) 
- Obst- und Gemüsereste (roh) 
- Hecken- und Rasenschnitt, Blätter, Grünes aus Küchengarten, Stroh, Tannennadeln 
- Pflanzliche Küchenabfälle 
- Kaffeesatz und Teeblätter (auch mit Filter) 
- Pappröhren von Klopapier und Küchenrolle 
- Küchentücher und Papierservietten 
- Blumenabfall und Topfpflanzen (ohne Erde) 
- Nussschalen 
- Sägespäne 
- Asche aus Holzofen 
 

Das darf nicht in den regulären Kompost rein: 
- tierische Abfälle (Fleisch und Milchprodukte locken Raten und Schädlinge an) 
- Katzenstreu 
- Staubsaugerbeutel 
- Zigaretten 
- Einmalwindeln 
- Pappe und Plastik 
- Kranke Pflanzen 
- Unkraut mit Samen 

Bis der eigene Kompost verwendbar ist, kann es beim regulären Gartenkompost bis zu einem Jahr dauern. Abgesehen davon gibt es aber weitere Möglichkeiten, Ihre Pflanzen zu stärken, die auch schneller verfügbar sind als Kompost. Gründüngung und Rasenschnitt können im Garten Gesundheit und Belüftung des Bodens fördern. Hornspäne aus gemahlenen Hörnern und Hufen geschlachteter Rinder sind ideale Stickstoffdünger für den Gemüsegarten. Milde Düngemittel können auch in Form von Tee, Brühen oder Jauchen selbst hergestellt werden. Für eine Jauche benötigen Sie ein größeres Gefäß, das aus Kunststoff, Emaille oder Holz bestehen kann. Metall sollte nicht verwendet werden, da es während des Prozesses ungünstige chemische Reaktionen auslösen kann.  

Eine Brennnesselbrühe oder -jauche beispielsweise fördert das Blattwachstum und schützt vor Blattläusen und Spinnmilben. Ein Tee aus Kamille, Lavendel, Salbei oder Thymian stärkt die Abwehr, Kamille hilft zudem gegen Wurzelkrankheiten und die anderen drei sollen vor Insekten und Schnecken schützend wirken. 

BrennnesselBrennnessel

Eine Brennesseljauche ist ein ganz toller natürlicher Dünger.

Das brauchen Sie zur Herstellung einer Brennnesseljauche: 
 große Menge frischer Brennnesseln (mit Handschuhen gepflückt), sie in so viel Wasser (am besten Regenwasser) legen, dass sie bedeckt sind, hin und wieder umrühren 
Wenn das Wasser braun ist (nach 1-2 Wochen), ist die Jauche fertig 
Abseihen und im Verhältnis 1:10 mit klarem Wasser verdünnt zum Gießen verwenden 
 
Die Brennnesseln können mehrfach für Jauchen verwendet werden, sie werden für jede Runde wieder mit Wasser übergossen, so lange bis es anfängt, verfault zu riechen. Dann ist es an der Zeit für neue Brennnesseln. 
 
Speziell zur Stärkung von Jungpflanzen eignet sich folgendes Gebräu (nach Abtei Fulda): 
Setzen Sie 50g Brennnessel, 10g Salbei, 10g Weinraute, 10g Wermut, 20g Wurmfarn, 20g Zwiebelschalen (alle getrocknet) in 10l Wasser an und verdünnen die Flüssigkeit vor dem Ausbringen 1:10. Gießen Sie direkt bei der Pflanzung an und wiederholen das wöchentlich. 

Auch Kaffeesatz kann den Boden für die Pflanzen positiv beeinflussen. Er verfügt über einen niedrigen pH-Wert und eignet sich daher perfekt für Pflanzen, die einen eher sauren Boden mögen, z.b. Heidelbeere, Rhododendron oder Hortensie. Wenn der Boden sehr kalkhaltig ist ud einen hohen pH-Wert aufweist, kann Kaffeesatz ausgleichend wirken. (Kalk als natürlicher mineralischer Dünger wiederum mindert den Säuregrad und wird primär im Frühjahr in den Boden gebracht.) Den Kaffeesatz sammeln Sie am besten in einem Sieb über einem Eimer, das reduziert die Gefahr einer Schimmelbildung. Das getrocknete Satzpulver streuen Sie dann einfach um die Pflanzen und bedecken es zwecks besserer Zersetzung noch leicht mit Blumenerde. 
 
Wenn Sie diesen Artikel bei einer Tasse Kaffee gelesen haben, können Sie direkt loslegen. Vielleicht zeigt sich ihr Rhododendron dann bald schon in wunderschöner Blüte. 

pinker Rhododendron pinker Rhododendron

Autorin des Artikels: Patricia Suchan 

 

Quellen:

Bohne, B.: Nachhaltig Gärtnern, S. 38f, 41, 111

Boomgaarden, Oftring, Ollig: Natur sucht Garten, S. 24f, 70f 

Kvist, D.: Grüne Stadtoasen, S. 134ff

www.mein-schoener-garten.de/gartenpraxis/pflanzenschutz/kaffeesatz-als-duenger-verwenden-28586  

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