Herstellung von Baumwollgarn Herstellung von Baumwollgarn

Herstellung von Stoffen

Über die Herstellung von verschiedenen Stoffen 
Haben Sie sich schonmal gefragt, woher die Stoffe für unsere Kleidung eigentlich kommen und wie sie hergestellt werden? Im Folgenden können Sie die Antwort auf Ihre Frage finden, denn wir haben uns mit den bekanntesten Stoffen mal genauer beschäftigt.  
Generell bestehen Textilien aus pflanzlichen und tierischen Naturfasern oder aus Chemiefasern. Fasern, die aus der Natur oder vom Tier stammen, werden schon seit Jahrtausenden vom Menschen zur Herstellung von Kleidung verwendet. Mit chemischen Stoffen für Kleidungsstücke wurde erstmals im 17. Jahrhundert experimentiert, als dem Engländer Robert Hooke die Idee kam Kunstfaser herzustellen. Bis die Idee tatsächlich nutzbar wurde, hat es viel Zeit, viele Versuche und viele Misserfolge gebraucht. Zum großen Durchbruch und der ersten industriellen Herstellung synthetischer Fasern kam es erstmals im 19. Jahrhundert, nachdem es Graf Hilaire de Chardonnet gelang, Kunstseide aus gelöster Dinitrocellulose herzustellen. 


Pflanzliche Naturfasern 

Baumwolle haben Sie bestimmt in ihrem Schrank, denn es gilt als wichtigstes und außerdem sehr häufig verwendetes Material. Sie wird aus den Samenhaaren der Baumwollpflanze gewonnen. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Asien, Afrika und Südamerika. Zum Beispiel wurde sie bei den Inkas in Peru bereits vor 7000 Jahren angebaut. Heute wird Pflanze auch in den USA, China, Indien und in einigen Ländern Afrikas angebaut. Da Baumwolle so wichtig für die Herstellung von Textilien ist, wird sie auch als ‘weißes Gold’ bezeichnet. Als Material ist die Baumwolle sehr robust, lange haltbar und sehr stabil. Sie kann einiges an Feuchtigkeit aufnehmen, aber hinterlässt dabei kein unangenehmes Gefühl auf der Haut. Außerdem ist Kleidung aus 100 % Baumwolle gut für Allergiker geeignet, weil der engmaschige Stoff weder Staub noch Milben durchlässt. 
Auch in der Pflege ist Baumwolle sehr einfach zu handhaben. Sie kann problemlos mit höheren Temperaturen gewaschen werden. Außerdem sollten Sie Ihre Kleidungsstücke erstmal auslüften und nicht direkt waschen, um Verblassen und Abnutzung zu vermeiden.

BaumwollplantageBaumwollplantage

Baumwolle ist gut für Allergiker geeignet.

Leinen ist ebenso ein häufig verwendeter und natürlicher Stoff, der sehr langlebig ist.  

Leinen wird aus den Fasern der Flachspflanze hergestellt, die sich um den Kern des Stängels der Pflanze befinden. Mit maritimem Klima und gemäßigten Temperaturen fühlt sich die Flachspflanze am wohlsten. Die meisten Erträge kommen aus Belgien, Frankreich und China. Leinen wird vom Menschen schon seit mehr als 10.000 Jahren verwendet, wie man bei einem Fund in einer prähistorischen Höhle in Georgien 2009 herausfand. Die Herstellung von Leinen ist eher aufwendig und daher teurer, denn die Flachsfäden sind nicht elastisch und brechen somit schneller als die Fäden der Baumwolle. Darum wird Leinen auch gerne mit Baumwolle gemischt und als Halbleinen bezeichnet. 

Leinen wirkt kühlend und ist luftdurchlässig, deswegen wird es gerne im Sommer getragen. Außerdem fußelt das Material kaum und gibt Feuchtigkeit gut ab.  

Flachspflanze Flachspflanze

Flachspflanze während ihrer Blüte.

Tierische Naturfasern 

 

Wolle ist das wohl bekannteste Material, wenn es um tierische Fasern geht. Meistens stammt unsere Wolle von Schafen, doch auch die von Ziegen oder anderen Säugetieren findet Verwendung. Wolle wird bereits seit mehr als 10.000 Jahren verwendet und ist so beliebt, weil sie warmhält, kuschelig ist und kaum knittert. Besonders bei Strickware wird das atmungsaktive Material benutzt. Wolle wird gewonnen, indem das Tier geschoren wird und die Rohwolle dann auf einem Spinnrad zu Fäden gezogen wird. Heutzutage wird die meiste Wolle aus Neuseeland und Australien importiert. 

In der Pflege muss man mit Wolle vorsichtig sein. Sie sollte nicht zu warm gewaschen werden, beachten Sie darum die Hinweise zur Pflege auf dem Etikett Ihrer Kleidung. Es wird empfohlen die Kleidungsstücke nicht aufzuhängen, sondern zum Trocknen hinzulegen. Bei falscher Pflege läuft Wolle ein oder verfilzt. 
 

Kaschmirwolle gilt als Luxusmaterial und zu den teuersten Fasern für Kleidung. Das Material wird vom Unterfell der Kaschmirziege gewonnen und ist besonders weich. Der Rohstoff ist nicht leicht zu gewinnen, so können von einer Kaschmirziege nur 150 bis 200 g Wolle gewonnen werden, was nicht einmal für einen ganzen Pullover reicht. Ursprünglich stammt Kaschmirwolle aus den Hochebenen des Himalayas in Tibet. Erst im 19. Jahrhundert kam die Wolle nach Europa, aber man vermutet aufgrund von Malereien in Höhlen der Mongolei, dass Kaschmir bereits im 13. Jahrhundert verwendet wurde. In diesem Gebiet herrschten lange Winter mit bis zu -40°c, weshalb das besonders warmhaltende Kaschmir viel Verwendung fand. 

Anders als Seide oder andere feine Stoffe, darf und soll Kaschmir in der Waschmaschine gewaschen werden. Zu empfehlen sind dabei maximal 40°c, ein Wollprogramm und maximal 600 Schleuderumdrehungen.

Wollknäule liegen auf einem StuhlWollknäule liegen auf einem Stuhl

Strickware aus Wolle immer zum Trocknen hinlegen.

KaschmirwolleKaschmirwolle

Wolle ist sehr atmungsakiv.

Seide wird aus den Kokons der Seidenspinnraupe gewonnen und besteht größtenteils aus Keratin, welches für den typischen Glanz der Seide sorgt. Sie wurde ungefähr 3000 Jahre v. Chr. in China entdeckt. Lange behielten sie das Geheimnis der Gewinnung für sich, doch ca. 300 n. Chr. fing es an sich zu verbreiten. Bis 550 n. Chr. kamen alle Seidenwaren aus Asien. Im 12. Jahrhundert wandte sich dies und Italien wurde zum Hauptproduzenten des begehrten Stoffes. 

Seide ist hautsympathisch, denn die Proteine und Aminosäuren der Faser können die Haut pflegen und bieten sogar UV-Schutz. Außerdem ist sie reißfest und besitz antibakterielle und wärmeisolierende Eigenschaften. Dadurch hält Seide im Winter warm und sorgt im Sommer für ein luftiges Gefühl. In der Pflege ist Seide jedoch schwieriger. Hohe Temperaturen und mechanische Beanspruchung sind nicht zu empfehlen. Man sollte Seide in lauwarmem Wasser mit der Hand waschen.

SeidenstoffSeidenstoff

Seide pflegt die Haut und bietet sogar UV-Schutz.

Chemiefasern

 

Polyester ist die meist produzierte synthetische Faser und wird häufig in Fleece- und Mikrofaserprodukten sowie Futterstoffen verwendet. Das Material ist leicht, elastisch, reißfest und strapazierfähig. Besonders für Fitnesskleidung wird Polyester gerne verwendet, denn es trocknet leicht und nimmt kaum Feuchtigkeit auf. Gleichzeitig schwitzt man deswegen aber schneller, weshalb Polyester häufig mit Viskose oder Baumwolle vermischt wird. 

Waschen sollte man Polyester bei nicht mehr als 40°c. Außerdem sollte man den Trockner meiden. 

 

Elasthan ist ein hochelastisches Material. Die Fasern können bis zu 700% gedehnt werden und nehmen trotzdem wieder die Ausgangsform an. Dadurch werden für den Tragekomfort von Jeans gerne Elasthan Faser verwendet. Das Material trocknet schnell, schmiegt sich der Haut an und eignet sich dadurch ebenfalls bestens für Sportbekleidung. Es macht oft nur einen kleinen Anteil aus und macht den gesamten Stoff mit Baumwolle oder Polyester dehnbar.  

Elasthan ist bei 40°c zu waschen und gehört nicht in den Trockner. Falls es nötig ist den Stoff zu bügeln, sollte man das Bügeleisen möglichst nicht zu heiß einstellen. Die erste Stufe genügt normalerweise. 
 

Viskose ist ein Hybrid aus Natur und Synthetik, denn die Grundstoffe für das Material sind Eukalyptus, Pinien- und Buchenholz, welche dann chemisch weiterverarbeitet werden. Die künstlich erzeugten Fasern werden oft anteilig in Damenblusen, Kleidern und Röcken verwendet. Viskose ist so beliebt, weil sie günstig, gleichzeitig sehr hautverträglich und leicht zu färben ist sowie dezent glänzt. Beachten Sie, dass man Viskose nur im Schonwaschgang mit niedriger Drehzahl bei maximal 40°c waschen sollte. Außerdem sollte man auf Pulverwaschmittel verzichten, denn kleinste Ablagerungen können das Material seines Glanzes berauben.

Chemiefaser StoffeChemiefaser Stoffe

Polyester trocknet leicht und nimmt kaum Feuchtigkeit auf.

Autorinnen des Artikels: Isabella Lessing & Sarah Kloster

Quellen:

www.eierund.de/materialien/ 
www.schneewolle.de/lexikon/baumwolle
www.waschbaer.de/magazin/materialkunde-leinen
www.mahogany-cashmere.de/alles-uber-cashmere
www.utopia.de/ratgeber/nachhaltige-wolle
www.seidenraupen.ch/seide
www.perwoll.de/wash-wiki/waeschetipps/was-ist-viskose.html
www.ivc-ev.de/de
www.ivc-ev.de/de
www.hug-and-grow.de/berlin/wolle-seide-kleidung

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